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Sep. 29

Abschlußbericht zur 1. Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaft 2015

(Bericht von Manfred Wacker)

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Nachdem wir in den letzten 4 Jahren 3 mal ohne Bereichsquali zur DVM gekommen sind, fand nun zum ersten Mal eine Mitteldeutsche Meisterschaft statt. Gespielt wurde im nordhessischen Biedenkopf in allen Altersklassen gleichzeitig.

Die Ankunft

  1. Überraschung: die Organisation ist super: Es empfängt uns ein freundlicher junger Mann, der 2 Zimmer für uns (und die U12) hat, und auch sonst über alles Auskunft geben kann.
  2. Überraschung: die Listen sind mit ELO angegeben. Das steht unsere Mannschaft mit eindrucksvollen 1727 (gegenüber 1654 DWZ) auf Platz 2 der Setzliste. Aber das ist relativ, die anderen Vereine sind auch mit viel mehr Elo als DWZ ausgestattet.
  3. Überraschung: der erste Gegner spielt mit einem Spieler, der seit Sommer unter anderer Flagge spielt, auch recht, das ganze zählt ja noch zur Saison 2014/2015.
  4. Überraschung: Jemand meinte eine gute Idee zu haben, und beschließt, für spielfrei gibt es 2 MP und 2(!)BP. Wenn also jemand die Tabellen genau studiert, nicht wundern über die Brettpunkte

Bei der Altersklasse U12 nahmen 8 Mannschaften teil. Unsere Mannschaft musste stark ersatzgeschwächt antreten, Thomas spielte in der U16, 2 weitere Spieler mit 1100 DWZ blieben zuhause. Das reichte in der Setzliste für Platz 7, also war mehr der olympische Gedanke „dabei sein ist alles“ angesagt bzw Spass haben und eventuell etwas lernen für nächstes Jahr, oder 100 DWZ-Punkte abholen. Das gelang nämlich Mario mit seiner tollen Leistung an Brett 1. Auch am 2. Brett spielte Fabian mit grossem Erfolg und wurde mit 50 Punkte belohnt. Leon, Sebastian und Niklas teilten sich die beiden hinteren Bretter und holten die Punkte im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Für die Altersklasse U16 hatten sich 7 Mannschaften qualifiziert bzw. beworben. Wir hatten uns Platz 2 für die Setzliste ausgerechnet und wollten diesen am Brett behaupten, um uns für die DVM zu qualifizieren.

Das Turnier U16

  • Runde 1 Freitag Abend
    Wie erwartet spielen wir gegen Weimar, 6. der Setzliste. Wir erwarten einen starken Gegner, aber irgendwo sollten unsere 150 Punkte Vorsprung zum Sieg reichen. Es beginnt auch ganz gut. Felix und Philipp kommen gut in ihre Partien, Andreas und Jonas gestalten die Eröffnung etwa ausgeglichen. Aber dann geht es bergab: Felix verspielt seinen Druck aus der Eröffnung, Andreas verliert einen Bauern und Jonas gerät unter Druck. Dann stellt Felix auch noch eine Qualle ein. Andreas räumt das Brett ab und wickelt mit verschiedenfarbigen Läufern und Minusbauer ins Remis ab. Jonas überlässt dem Gegner die offene Linie und quittiert bald die 0 an Brett 3. Den Ausgleich besorgt Philipp an Brett 4. Felix wehrt sich zwar tapfer, der Gegner hat auch keinen rechten Plan mit der Mehrqualität, aber letztlich mit immer leererem Brett werden die Türme immer stärker und so folgt die 1,5:2,5 Niederlage, und bedröpelte Gesichter. War es das schon?
    Wahrscheinlich bei nur noch 4 Runden und der erwarteten Niederlage gegen Gau-Algesheim
  • Runde 2 Samstag Morgen
    Über Nacht wächst die Zuversicht wieder: Vielleicht kommen wir um das Spiel gegen Gau-Algesheim herum, oder es reichen 6:4 MP?
    Es geht gegen Biebertal, Nummer 4 der Setzliste, ELO-mäßig ca 100 Punkte zurück. Die Eröffnung können die Jungs auch ganz gut gestalten, Philipp ist gut dabei und könnte das frühe 1:0 machen. Aber Andreas ist ausnahmsweise mal schneller. In guter Stellung tauscht er alle aktiven Figuren ab und überläßt die offene Linie dem letzten Turm des Gegners – 0:1. Dann schlägts bei Felix ein, bis zum #2, dann sieht der Gegner nur noch Dauerschach und bietet Remis. Nochmal voll Glück gehabt. Also immer erst mal den MF fragen, auch vor jedem offensichtlichen Remis. Philipp kann wieder den Ausgleich besorgen. In der letzten Partie kämpft Thomas verbissen um den Sieg. Und überschreitet mehrfach die Remisbreite, aber mit Springer und Bauer gegen das gleiche Material geht halt nicht viel und der Gegner ist mit dem Remis zufrieden.
    2:2 – Jetzt helfen wirklich nur noch Siege.
  • Runde 3 Samstag Nachmittag
    spielfrei – Ist auch nicht schlecht, vielleicht kommen wir mit glücklicher Auslosung um Gau-Algesheim herum.
  • Runde 4 Sonntag Morgen
    Jetzt doch Gau-Algesheim. Auch diese Partien müssen erst gespielt werden. Die hinteren Bretter scheinen schnell entschieden: Brett 4 für Philipp und Brett 3 für Simon aus Gau-Algesheim. Aber während Philipp den Gegner immer wieder entkommen lässt, macht Simon gegen Jonas schnell den Sack zu, 0:1. Und Thomas gleich hinterher zum 0:2. Felix ist mit seinem Grünfelder ganz gut unterwegs, bis sich BBB mal eine halbe Stunde Zeit nimmt, um 24.Te1 zu finden. Felix wird optimistisch offensiv und spielt 24. … Da3. Benny braucht noch mal 20 Minuten, um sich für 25.Sh5+ zu entscheiden und kurz darauf steht es 0:3. Eindrucksvolle Partie für den interessierten Zuschauer. Philipp schafft den nach langem Kampf doch noch den Ehrentreffer zum 1:3.
  • Runde 5 Sonntag Nachmittag
    Jetzt geht’s gegen die guten Bekannten aus Bickenbach im Spiel um den letzten Platz.
    Felix hat die Nase voll und gibt Brett 1 an Andreas weiter. Wieder beginnen unsere Jungs die Partien sehr schwungvoll. Am 2. Brett sitzen sich die beiden Theoriemonster aus den Landeskadern gegenüber und blitzen erst mal 13 Züge aus dem Buch runter. Dann ist die Hessenvariante zu Ende und der Bickenbacher greift auch gleich daneben. Bald steht es 1:0 und das 2:0 durch Jonas folgt auch gleich. Andreas hat eine schöne Stellung vorgelegt (Stockfish sagt +3), aber viel Zeit verbraucht und beginnt daneben zu greifen. Es ist nicht sein Turnier, nur noch 1:2. In der letzten Partie des Turniers kämpfen der größte (Philipp) und der kleinste aus Bickenbach mit gefühlten 100 cm Größenunterschied um den letzten Punkt für die Statistik. Alle, nicht nur an diesem Tisch, sondern wirklich alle, sind fertig und warten auf die Siegerehrung, Heimfahrt oder Feierabend. Philipp wäre auch mit Remis zufrieden, aber Jonas Riemann hat 4 Spiele gebucht und will 4 Spiele bis zum Ende spielen. Gegen 18:15 wird der Punkt dann doch geteilt.

Abgesehen vom sportlichen Erfolg war es eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Jugendherberge bot ausreichend Platz fürs Schach und reichlich Spielezimmer für die Abende, die Veranstalter (Hessische Schachjugend) waren super nett, super gut, alle Fragen wurden freundlich beantwortet, Wünsche im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt. Das Wetter spielte auch mit – alles fast perfekt.

Und hier noch ein paar ausgewählte Partien:

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