Die zweite Austragung in dieser Form mit allen Altersklassen zusammen wurde in diesem Jahr turnusmäßig in Rheinland – Pfalz veranstaltet.
Die U12 Jugendmannschaft hatte leider andere Prioritäten gesetzt und auf die Teilnahme verzichtet.
Die U16 Jugendmannschaft mit Thomas, Andreas, Jonas und Mario hatte sich für diese Veranstaltung als Rheinland-Pfalz Vize-Meister qualifiziert, und wollte dabei das Ticket für die Deutsch Vereinsmeisterschaft lösen; 3 Plätze gab es und wir waren mit 1650 DWZ als stärkste Mannschaft an 1 gesetzt.
Die Anreise nach Bitburg am Freitag Nachmittag verlief recht problemlos, die 3 Jungs verpennten das meiste. Dann das Areal, Sportschule auf dem Flugplatz, alles sehr, sehr weitläufig, und immer noch eine breite Straße dazu. Das war mal Anschauungsunterricht für ein Konversionsprojekt. Die Zimmer waren sehr gut, jedes mit Fernseher, Toilette und Bad. Ich hatte die „Manager Suite“ mit 2 Zimmer, 2 Fernseher, Küche etc. Mit von der Partie war noch Werner Mühlpfordt als Märchenonkel, der den Jungs vor den Spielen immer die richtige Züge zurechtlegte.
Der 1. Gegner am Freitag Abend war Empor Erfurt, auf 4 gesetzt, aber auch eine der 4 Mannschaften mit Aussichten aufs Weiterkommen, also DWZ-mäßig nicht weit weg. An Brett 4 mit Mario ging es am schnellsten. Mario hat jetzt Gefallen an Endspielen gefunden, die letzten beiden Figuren wurden für ein gewonnenes Bauernendspiel getauscht und bald stand es 1:0 für uns. Bei Jonas an Brett 3 lief es nicht so gut. Er wollte den gegnerischen Bauern auf c4 anrempeln, doch der setzte sich einfach auf c5 und wurde riesig. Nach dem gegnerischen Einschlag im Zentrum folgte bald der Ausgleich. Bei Thomas an Brett 1 kam auch das eine zum anderen Fehlerchen. Erst wurden in einem unübersichtlichen Gemetzel 2 Figur für einen Turm gegeben, dann war die Qualität auch weg, so dass der Gegner einen ganzen Läufer für 2 Bauern hatte. Gerade als die Betreuer über Remisvarianten nachdachten, z.b alle Bauern weg, bleiben T+L gegen T, oder Türme weg, dann kann Thomas 4 Bauern für einen geben, wenn L und der falsche Randbauer übrigbleiben, stellte der letzte Fehler das 1:2 her. Jetzt hing alles an Andreas an Brett 2. Doch der hatte eine zugeschobene Stellung, beidseits keine Schwerfiguren und selbst nur noch wenig Zeit, als er in Remis einwilligte. Es war mittlerweile 23:30, die 1. Runde verloren – aber die DVM noch nicht aus den Augen.
Runde 2 am nächsten Morgen brachte den nächsten Thüringer Gegner: MTV Saalfeld, eine Mannschaft mit 3 sehr starken Bretter, alle 3 leicht besser als wir, nur dem 4. Mann fehlten 400 DWZ zu Mario. Völlig überraschend hatten sie auch ihr erstes Spiel gegen eine schwächere Mannschaft verloren, entsprechend ging es eigentlich schon ums Ganze. Mario legte auch schnell los, hatte 3 fast einzugsbereite Freibauern und die Betreuer schon das 1:0 im Kopf gebucht. Aber nach 2 Racheschach fand Mario ein Hilfsmatt in 2, und der Gegner hat es auch gesehen, völlig konsterniert konnte er das Matt entgegennehmen. 0:1, au Backe! Aber es gab ja noch Chancen. Jonas hatte durch eine Unachtsamkeit der Gegnerin einen Mehrbauern und versuchte sich an der Verwertung. Hat aber nicht geklappt, da die Gegnerin sich sehr gut verteidigte, bzw. manchmal fand Jonas auch nicht die richtige Fortsetzung, Remis zum 0,5-1,5. Bei Andreas lief es wie in Runde 1: zugeschoben, wenig Zeit, Remis, 1:2. Jetzt lag es an Thomas. Der hat zwar eine Bauern weniger, aber etwas Initiative und den Gegner in Zeitnot. 9 Sekunden vor Blättchen kam dann die Reklamation auf Remis nach Anhang xy. Der Schiri lies weiterspielen, und das Blättchen fiel wenige Züge später. Auf dem Brett stehen T+B gegen T+B und der Schiri gibt, völlig korrekt, Remis. Schade, wieder 1,5-2,5 verloren.
Jetzt sind wir erst mal Letzter mit 0 MP und haben am Samstag Nachmittag spielfrei. Den Nachmittag verbrachten wir ziemlich ratlos mit Bäng, Tischkicker und Runden um die diversen Fußballplätze. Es wurden Erinnerung an die gute DVM 2013 wach, da hatten wir auch 3 mal mit 1,5 verloren, aber dazu auch 3 mal 4:0 gewonnen. Also nahmen wir uns für den Schlusstag ein bisschen ironisch mal 2 4:0 vor. Am Abend kamen dann die Ergebnisse der anderen und die neue Auslosung. Wir spielten gegen den saarländischen Vertreter Illingen. Ein tiefer Blick ins SwissChess zeigte uns, dass wir in 8 von 9 Fällen ein Endspiel gegen Gau-Algesheim haben würden. Das motivierte nochmal etwas.
Runde 4 am Sonntag morgen war schnell vorbei. Wir führten flott 3:0 und auch Erfurt machte kurzen Prozess und stellte seine Qualifikation sicher. Thomas besorgt noch das 4:0, nur Tisch 1 mit Gau-Algesheim – Saalfeld bereitete Problem. Das 1/9 Szenario – beide Thüringer gewinnen und spielen in Runde gegeneinander und ein Remis reicht beiden – nahm seinen Lauf. 2 Remisen und die Thüringer standen an den beiden anderen Bretter richtig gut. An Brett 4 versuchte der junge Mann seinen Mehrspringer zu verwerten, ziemlich lange, bis er ihn stehen ließ. Ziemlich schade für ihn und seine Mannschaft, aber Riesenglück für uns. Und Simon machte den 3-1 Sieg für Gau-Algesheim perfekt. Wir waren auf Tabellenplatz 3 angekommen.
Runde 5 waren wir also zurück an Tisch 1 zum erhofften Endspiel für uns. Gau-Algesheim war mit 4 Siegen aus 4 Spielen sicher qualifiziert, und mit einer knappen Niederlage auch Meister. Uns half nur noch ein Sieg weiter, aber der muss nicht mal hoch sein, einfach gewinnen war das Ziel. Aber die letzten x Spiele gegen diesen Gegner haben wir verloren, eigentlich nur einmal vor Jahrhunderten gelang uns ein Sieg. Die Marschroute war auch klar: Hinten holen die beiden Dalchows jeder einen Sieg, vorne muss von Thomas oder Andreas ein Remis her. Also los, Andreas ist lange in seiner Caro-Kann-Theorie, schüttete 2 Kübel Beton aufs Brett und bot Remis, aber Simon opferte erst mal einen Bauern und eine Qualität. An Brett 1 ging es diesmal am schnellsten. Thomas räumte das Brett ab und holte den wichtigen halben Punkt. An Brett 4 hatte Mario die Initiative und knetete den Gegner im Springerendspiel mit viel Geduld. Als die Springer auch noch weg sind, hatte er 2 Reservetempi, die ausreichten den gegnerischen König beiseite treten zu lassen und machte den Punkt. Jonas an 3 hatte einen Mehrbauern und auch hier sah es gut aus. Andreas schüttete noch einen Kübel Beton aufs Brett, aber Simon opferte diesmal den ganzen Turm um den König freizulegen. Jonas gewann den 2. Bauern, aber die Stellung war jetzt nicht mehr so toll, der weiße Springer auf a8 stand doch sehr weit weg vom Geschehen. Aber der Gegner ließ diese Konterchance ungenutzt, so dass Jonas bald das 2,5-1,5 festmachen konnte. Die Erleichterung war riesengroß !. Derweil wurde Andreas weiter aus allen Lagen beschossen. Aber er konnte alles parieren, hatte am Ende noch 3 Minuten auf der Uhr
für ein gewonnenes Endspiel mit Mehrturm. Da kam dann die weiße Flagge von Simon.
Es wurden also ein 4:0 und ein 3,5-0,5, geht doch Jungs.
Jetzt freuen wir uns auf die DVM zwischen den Jahren in Neumarkt in der Oberpfalz.
Die Organisation durch die RLP-Schachjugend war rundum sehr gut, einziger Minuspunkt war die Essensausgabe, es mussten alle an einem Buffet vorbei, und da gab es schon sehr lange Wartezeiten.
Hier die Partien der entscheidenden 5. Runde
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